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Letzten Sommer anläßlich des Fürther Krach-Open-Air fiel mir eine Band besonders positiv auf: TORTURE aus meiner Geburtsstadt Würzburg in Unterfranken spielten damals sehr melodischen fesselnden Death Metal mit allerlei Beiwerk.
Ziemlich beeindruckt nahm ich Kontakt zu den Jungs auf und erhielt dann auch in Folge ihren Erstling, „Winter“.
Nun ist das zweite Album der Domstädter in den vielzitierten trockenen Tüchern – und er kann sich wahrlich sehen und hören lassen, der „Eisenknecht“.

TORTURE legen sich stilmäßig laut eigener Aussage auf „Melodischen Death Metal“ fest, aber dadurch schränken sie sich meines Erachtens selbst zu sehr ein und stellen ihr Licht nicht unter den Scheffel, welches es verdient hat. TORTURE bietet nämlich viel mehr: Death Metal ist es schon irgendwie, vor allem wenn man den Gesang betrachtet, welcher aber in seiner Abwechslung und Vielschichtigkeit mehr zu bieten hat als nur die typischen Grunts.
Was als nächstes auffällt, das sind die vorwiegend in deutscher Sprache gehaltenen Texte, was in dieser Form auch nicht unbedingt genreytpisch ist.
Die Arrangements und Songstrukturen sind abwechslungsreich und auf durchwegs sehr hohem Niveau angesiedelt.
Bis dahin ist es für mich einfach moderner druckvoll gespielter Metal mit leichtem Hang zum Death Metal.
Erweitert wird TORTUREs Sound nunmehr um allerlei Sprengsel, allen voran die schon erwähnten mittelalterlichen Einflüsse, welche recht authentisch sind, was sich vor allem in dem hervorragend interpretierten ‚Palästinalied' manifestiert.

All dies führt in Summe zu einem recht eigenen und eigenwilligen Stil mit einem sehr hohen Wiedererkennungswert.

Anspieltips sind außer dem schon zitierten ‚Palästinalied' das kongeniale ‚Am Galgen', der mit einem tollen Refrain aufwartende und mit stilvollem Glockengeläut eingeleitete Kracher ‚Pestilencia' und das beeindruckende live eingespielte ‚Where Is God'.

Das Coverartwork ist eher schlicht ausgefallen, aber dafür sind sämtliche Texte im Booklet abgedruckt.

Viel wichtiger als derlei Äußerlichkeiten ist aber der Sound, welcher für eine Eigenproduktion ziemlich fett und transparent ausgefallen ist und keinerlei Wünsche offen läßt.

Fazit: Eine sehr unterhaltsame und erfreuliche Scheibe, vor allem für den Wanderer zwischen den Welten, welcher sich nicht gerne auf ein Genre festnageln läßt, will sagen: Tolerante Anhänger von Mittelalter-Metal bis hin zum Death Metal könnten durchaus einen Narren fressen am „Eisenknecht“ – 8,5 Punkte.